6. Edition: 2010

BRASILIANISCHES FILMFEST BERLIN
18.-21.3.2010

Filmprogramm

Mutum

Mutum heisst stumm. Mutum ist ein schwarzer Vogel, der nur in der Nacht singt. Mutum ist auch der Name einer abgeschiedenen Region im brasilianischen Hinterland von Minas Gerais, wo Thiago mit seiner Familie lebt. Thiago ist zehn Jahre alt und etwas anders als die anderen. Wir sehen die verworrene Welt der Erwachsenen durch seine Augen – eine Welt der Betrügereien, der Gewalt und des Schweigens. An der Seite seines Bruders und einzigen Freunds Felipe, lernt Thiago diese Welt kennen und muss gleichzeitig erkennen, dass er sie bald verlassen muss…

Brasilien/Frankreich 2007, digital, OmE, 95 Min

Regie: Sandra Kogut
Mit: Thiago da Silva Mariz, Wallison Felipe Leal Barroso, Joâo Miguel, Izadora Fernandes, Rômulo Braga, Paula Regina Sampaio da Silva

Das Gift der Nacht

O Veneno da Madrugada

Schwere Regenfälle und Schlamm bestimmen den Alltag der Bewohner einer kleinen Ortschaft irgendwo in Südamerika. Die heruntergekommenen Gebäude erzählen von den Erwartungen auf Fortschritt, der nie eingetroffen ist. Die tagtägliche Eintönigkeit wird aufgerüttelt, als überall im Ort anonyme Zettel verteilt werden, die Untreue, politischen Verrat, Mord, geheime Liebschaften und Familiengeheimnisse um uneheliche Kinder aufdecken. Alle Bewohner, von den reichsten bis zu den ärmsten, fühlen sich von der Invasion der Zettel bedroht, vor allem weil niemand ihren Autor ausmachen kann. Während der nächsten 24 Stunden eskaliert die Gewalt in der Ortsch

Originaltitel: O Veneno da Madrugada, Brasilien 2006, 35mm, OmE, 118 Min

Regie: Ruy Guerra,
mit: Leonardo Medeiros, Juliana Carneiro, Fábio Sabag, Zózimo Bulbul, Jean Pierre Noher

Der Mann des Jahres

O Homem do Ano

Maiquel ist ein großer Fußballfan. Eines Tages wettet er mit seinem Cousin: Sollte seine Mannschaft verlieren, färbt er sich die Haare blond. Pech,dass er die Wette verliert – ein paar Tage später verpasst ihm seine Freundin Cledir einen blonden Haarschopf. Am Abend gehen beide gemeinsam aus, um den neuen Look bei den Freunden vorzuführen. Dabei kommt es in der Bar zu einem Streit: Suel,ein Krimineller, macht sich über Maiquels Haare lustig. Das lässt sich dieser nicht bieten: Er tötet Suel – und verliebt sich zugleich in dessen Freundin Érica. Am nächsten Tag will sich Maiquel aus der Gegend verdrücken. Doch zu seiner Überraschung wird er von den Nachbarn als Held gefeiert. Dafür, dass er sie von dem üblen Suel befreit hat, überschütten sie ihn mit Geschenken. Maiquel kriegt sogar einen Job. Wenn seine schrecklichen Zahnschmerzen nicht wären, wäre das Leben perfekt. Eine Behandlung bei Dr. Carvalho kann er sich nicht leisten. Da macht ihm der Arzt einen Vorschlag: Er solle doch den Mann umbringen, der seine Tochter vergewaltigt hat. Maiquel tut das wirklich nicht gern, aber die Schmerzen sind nicht zu ertragen. Dann taucht Érica bei ihm auf, Suels „Witwe“, und verlangt Unterstützung.Binnen kurzem sind die beiden ein Paar. Dennoch heiratet Maiquel Cledir – sie ist schwanger. Doch sein Versuch, ein normales Leben als Familienvater zu führen, scheitert: Immer ist da jemand, der den Tod verdient, und ein Anderer, der bereit ist, dafür zu bezahlen. Bald besitzt Maiquel mehrere Waffen, ein Mobiltelefon und ein Album mit Presseberichten über seine Verbrechen. Zunehmend zeigt er sich fasziniert von der Welt der Schönen und Reichen, zu der er gern gehören würde. Auch wächst seine Leidenschaft für Érica. Da verlangt sie von ihm einen Liebesbeweis: Maiquel soll seine Ehefrau töten. Tatsächlich findet die Polizei bald darauf ihre Leiche…

Originaltitel: O Homem do Ano, Brasilien 2003, 115 min., O. m. engl. U.

Regie: José Henrique Fonseca, mit: Murilo Benício, Cláudia Abreu, Natália Lage, Jorge Dória, José Wilker, Agildo Ribeiro, Paulo César Pervio, André Gonçalves, Paulinho Moska, Lázaro Ramos, Perfeito Fortuna, Carlos Mossy, André Barros, Wagner Moura, Mariana Ximenes, Amyr Haddad, José Henrique Fonseca

Für einen glücklichen Tag

Pro Dia Nascer Feliz

Dokumentarfilm über Situationen, die sowohl arme als auch reiche Jugendliche zwischen 14 und 17 in der Schule bewältigen müssen: soziale Missstände, Vorurteile, Gewalt und Hoffnung. Es werden Jugendliche aus Schulen der Vorstädte São Paulos, Rio de Janeiros und Pernambucos sowie aus zwei renommierten Privatschulen in Rio und São Paulo interviewt.

Dokumentarfilm, Brasilien 2005, digital, OmE, 88 Min

Regie: João Jardim

Apartamento 608

Das Portrait eines Dokumentarfilmers in Krise. Beth Formaggini begleitet den Dokumentarfilmer Eduardo Coutinho während der Arbeit an seinem Film Edifício Master. Der Film ist mehr als ein “making-off”, er zeigt den schwierigen Prozess der Umsetzung einer Idee in Bilder, und die Zweifel und Ängste des Regisseurs wärend des Arbeitsprozesses.

Dokumentarfilm – Brasilien 2009, digital, OmE, 51 Min

Regie: Beth Formaggini

Edifício Master

Sieben Tage lang filmte die Crew um Eduardo Coutinho die Bewohner des „Edifício Master“ – ein riesiges Gebäude in Copacabana, in der Nähe vom Strand. Hier wohnen auf 12 Stockwerken c.a. 500 Bewohner in 276 Appartments. 37 dieser Bewohner erzählen ihre Geschichte: Geschichten über Erfolge, Misserfolge, Glück, Arbeit, Talent, Liebe etc. Der Film zeigt die Verschiedenartigkeit dieser Menschen, die unter einem Dach leben und bedient sich dabei auch der eigenartigen Architekur des „Edificio Master“. Es ist ein Film über Geschichten, über das Leben. Während der Vorbereitung des Films hielt sich die Filmcrew 3 Wochen lang in dem Gebäude auf, um eine Verbindung zu den Bewohnern aufzubauen. Um diesen Prozess geht es unter anderem auch in Beth Formagginis Film „Apartamento 608“.

Brasilien 2002, Dokumentarfilm, digital, 110 Minuten, OmeU

Der Regisseur: Eduardo Coutinho

Drehbuch und Regie: Eduardo Coutinho; Kamera: Jacques Cheuiche;
Schnitt: Jordana Berg; Produktion: Videofilmes

Es war Einmal

Era Uma Vez

Rio de Janeiro. Dé (Thiago Martins) wohnt in der Favela Cantagalo, in Ipanema. Er ist der Sohn der Hausangestellten Bernadete (Cyria Coentro), sein Vater verließ die Familie früh. Er muss mit ansehen wie sein Bruder Beto von einem Drogendealer getötet wird und wie sein anderer Bruder Carlão (Rocco Pitanga) von Verbrechern aus der Favela verbannt wird. Um nicht in den Teufelskreis der Kriminalität zu geraten, verkauft Dé am Strand hotdogs. Dort beobachtet er Nina (Vitória Frate), eine Tochter aus gutem Hause, die in der Vieira Souto, einer Straße die direkt am Strand von Ipanema liegt, wohnt. Die beiden lernen sich kennen und verlieben sich. Aber die Unterschiede zwischen den beiden Welten lassen sich nicht überbrücken: unterschwellige Vorurteile und Kritik an der anderen Welt treten immer stärker hervor…

Brasilien 2008, 35mm, OmE, 117 Min

Regie: Breno Silveira
Drehbuch: Patrícia Andrade und Domingos de Oliveira
Kamera:Dudu Miranda e Paulo Souza
Schnitt:Eduardo Hartung
Produktion: Conspiração Filmes / Globo Filmes / Columbia Pictures
Darsteller: Thiago Martins , Vitória Frate , Rocco Pitanga , Cyria Coentro , Paulo César Grande

O Passageiro – Segredos de Adulto

Der Passagier – Erwachsenengeheimnisse

Nach dem Tod seines Vaters, dem Bankangestellten Mauro (Antônio Calloni), ändert sich alles im Leben des jungen Antônio (Bernardo Marinho). Seine Mutter Ângela (Giulia Gam) erleidet eine Depression und er selbst kann sich einen Streit, den er kurz vor dem tödlichen Unfall mit seinem Vater hatte, nicht verzeihen. Mit Hilfe seiner Freundin Cristina (Luíza Mariani), stellt Antônio Nachforschungen an, da er vermutet, dass sein Vater nicht alleine war, als er getötet wurde. Und als er Carmen (Carolina Ferraz) kennenlernt, entdeckt er eine Vergangenheit seines Vaters, die ihm bis dahin unbekannt war.

Originaltitel: O Passageiro – Segredos de Adulto, Brasilien 2007, digital, OmE, 105 Min

Regie: Flávio Tambellini
Produktion: Tambellini Filmes e Produções Audiovisuais Ltda.
Drehbuch: Cesário Mello Franco, nach dem Buch von Cesário Mello Franco
Kamera: Pedro Farkas
Schnitt: Sérgio Mekler
Darsteller: Bernardo Marinho , Antônio Calloni , Carolina Ferraz , Giulia Gam

Memória Para Uso Diário

Erinnerungen für den täglichen Gebrauch

Ivanilda sucht Beweise dafür, dass ihr seit 1975 verschwundener Mann von der brasilianischen Regierung festgenommen wurde. Romildo sucht auf einem Friedhof in der Vorstadt von Rio de Janeiro nach den sterblichen Überresten seines Bruders. Mütter weinen um ihre Kinder, die von der Polizei in den Favelas getötet wurden. Sie gehören der Gruppe “Tortura Nunca Mais” an, die, gefangen zwischen traumatischer Erinnerung und Vergessen, über die jüngsten Geschehnisse erzählen. Sie enthüllen das, was von den offiziellen Berichten verschwiegen wurde und schaffen so ein politisches Gedächtnis. Durch die Erinnerungen an die Vergangenheit wollen sie ihre Zukunft von den Geistern befreien, von denen sie in der Gegenwart noch verfolgt werden.

Originaltitel: Memória Para Uso Diário, Dokumentarfilm, Brasilien 2007, 94 min., O. m. engl. U.

Regie: Beth Formaggini
mit: Maria Dolores Perez Gonzalez (Lola), Cléa Lopes de Moraes, Cecília Coimbra, Flora Abreu, Romildo Maranhão do Vale, Rosilene Ramos da Silva

Kamera: Cleisson Vidal und Tiago Scorza
Schnitt: Márcia Medeiros & Litza Godoy
Produktion: Roberto Wong

KURZFILM-PROGRAMM


1- Bad im Meer: Banho de Mar

Deutschland / Brasilien 2008
Regie: Theo Solnik
mit: Ze de Paiva, Sidney Martins, Irene Selka
35mm, 7:35 Min

Der Spaziergang zweier Freunde am kalten Strand eines unbekannten Landes entwickelt sich zu einer Entdeckungsreise tiefer Träume und Ängste, als sie von weitem eine Frau sehen, die ein Bad in dem kalten Wasser nehmen will.


2- Kugel auf dem Elfmeterpunkt: Bala Na Marca do Pênalti 

Brasilien 2003
Regie: Alexandre DaCosta
35mm, 20 Min

Aus den Kriminalnachrichten der Zeitungen von Rio: Zwei Freunde, die aus dem Nordosten Brasiliens stammen, arbeiten als Pförtner eines Hochhauses im Viertel Copacabana. Nach einem Kantersieg von Vasco über Flamengo zerstreiten sie sich, was schließlich einem der beiden das Leben kostet…


3- Das Geheimnis der Japanerin (O mistério da japonesa)

Brasilien 2005
Regie: Beto Carminatti u. Pedro Merege
mit: Anderson Fagnello, Stella Simião, Letícia Alves, Guilherme Yuan, Jobel Ferreira, Silvia Monteiro, Celia Ribeiro
digital, 17 Min

Ein einsamer Mann in einer großen Stadt. Das Treffen mit einer japanischen Prostituierten in einem schäbigen Stundenhotel. Warum hat dieses Rendezvous das Leben des Mannes für immer geprägt? Das Geheimnis der Japanerin. Verfilmung des Buches „Das Geheimnis der japanischen Prostituierten“ von Valêncio Xavier.


4- Zwischen Wänden (Entre paredes)

Brasilien 2005,
Regie: Eric Laurence
35mm, 15 Min

Besitzanspruch, Verlangen, Wahnvorstellungen und Schuldgefühle gehören zu den dumpfen Empfindungen einer Liebesbeziehung, in der der Verlust und das Misstrauen ein Leben zerstören oder in den Wahnsinn führen können.


5- Tricks, Sirups und andere Artikel Ihres Vertrauens/ Truques Xaropes e outros Artigos de Confiança

Brasilien 2003
Regie: Eduardo Goldenstein
35mm, 15 Min.

Am Largo da Carioca, einem Platz im Zentrum von Rio de Janeiro, trifft ein Verkäufer von Kuscheltieren die seltsamsten Gestalten und lernt die verschiedenen Gesichter eines Betrügers kennen.


6- Die Liebe des Clowns (O amor do palhaço)

Brasilien 2005
Regie: Armando Praça
35mm, 15 Min

Grete, eine Gestalt vom Strand Canoa Quebrada, ist tot. Ihre Geschichte wird rückwärts aufgerollt: Schnappschüsse beschreiben ihren Lebensweg bis zu dem Augenblick, wo sie die verhängnisvolle Entscheidung trifft, den Zirkus Maximus zu verlassen und sich allein durchzuschlagen. Der Anfang vom Ende. Der Film basiert auf der Glosse O amor do palhaço von Antero Pereira Filho.

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