Brasilanisches Filmfest 2007
Filmprogramm
Os 12 Trabalhos
(12 Aufträge) 2007, 90 Min.
Heracles möchte nach seinem zweijährigen Aufenthalt in einer Besserungsanstalt ein neues Leben anfangen. Über seinen Cousin kommt er an einen Job als Kurier. An seinem ersten Probearbeitstag soll er 12 Botendienste erledigen, die ihn direkt mit einer Reihe von Personen in Verbindung bringen: Beamte, Polizisten, Anwälte, Lehrer, Drogendealer etc. Die Geschichte bezieht sich immer wieder auf die Spannung zwischen der Zerbrechlichkeit des jungen Heracles und den vielen Problemen, die sich ihm beim Aufbau eines Lebens fern von Kriminalität stellen. So erhält der Zuschauer einen beispielhaften und gleichzeitig sehr realistischen Eindruck vom Großstadtleben in Brasilien.
Regie: Ricardo Elias;
Drehbuch: Claudio Yosida & Ricardo Elias;
Produktion: Van Fresnot;
Kamera: Jay Yamashita;
Schauspieler: Sidney Santiago, Flavio Bauraqui, Lucinha Lins
Cidade Baixa
(Die Unterstadt) 2005, 100 Min.
Die Kleinkriminellen Deco und Naldinho sind seit ihrer Kindheit beste Freunde. Mittlerweile besitzen sie gemeinsam ein Motorboot, das Hauptquartier für ihre kleinen Geschäfte am Rande der Legalität. Aber die beste Männerfreundschaft kann zerbrechen, wenn eine Frau ins Spiel kommt. Hier heißt sie Karinna, ist Stripperin – und natürlich verlieben sich beide in sie. Eine stürmische Dreiecksgeschichte beginnt…
Regie: Sergio Machado, Drehbuch: Sérgio Machado e Karim Ainouz; Produktion: Maurício Andrade Ramos e Walter Salles; Kamera: Toca Seabra; Schauspieler: Wagner Moura, Lázaro Ramos, Alice Braga, Harildo Deda
Rainha Diaba
(Königin Diaba)
1971, 100 MinutenIn Rio de Janeiro kontrolliert der homosexuelle Diaba (Milton Gonçalves) von einem Bordell aus mit seiner Bande die wichtigsten Drogenumschlagplätze in Lapa. Um seinen Geliebten vor dem Gefängnis zu retten, beschließt Diaba, einen Sündenbock ausfindig zu machen.
Mit seiner Bande und ihrem Anführer Catitu (Nelson Xavier) findet er diesen in dem jungen Bereco (Stepan Nercessian), doch der kann der Polizei entkommen. Bereco überfällt, um sich zu rächen, die von Rainha Diaba kontrollierten Drogenumschlagsplätze und beginnt so einen blutigen Krieg gegen den mächtigen Diaba.Regie und Drehbuch: Antônio Carlos Fontoura,
Kamera: José Medeiros;
Schauspieler: Milton Gonçalves, Stepan Nercessian, Nelson Xavier
Bezerra da Silva
Dokumentarfilm, 2001, 72 Min.
Regisseur: Marcia Derraik, Simplicio Neto
Bezerra da Silva ist eine Legende in der brasilianischen Musikszene. Er gilt als der Vater des sambandido (gangsta samba), der in den 60er Jahren die Pagode Szene aufwirbelte und bis heute sehr populär ist. Lange bevor der amerikanische Gangsta Rap die Schlagzeilen eroberte, erreichte Bezerra durch seine provokante Musik, die gespickt ist mit ironischen Untertönen und einem Hauch Sozialkritik, die Herzen und Ohren der ihm Gleichgesinnten.
Bezerra sympathisiert in seinen Texten mit dem Underdog, der sich gezwungen sieht, außerhalb der Grenzen des Gesetzes zu überleben. Die Dokumentation fängt die Kraft und die magnetische Wirkung seiner Arbeit ein.
Mestre Bimba
(A Capoeira Iluminada), Dokumentarfilm, 2006, 78 Min.
Regie: Luiz Fernando GoulartDer Film erzählt mittels der Aussagen von alten Schülern und bisher unveröffentlichten Bildern die Geschichte von Mestre Bimba, Manuel dos Reis Machado (1899 – 1974), der sein Leben dem Zweck gewidmet hat, der Capoeira mehr Anerkennung zu verschaffen. Er stammte aus einfachen Verhältnissen, war ein großer Capoeira-Spieler und vor allem ein außerordentlicher Lehrer. So ist sein Name bis heute die erste Referenz für jeden Capoeira-Schüler, egal in welchem Land. Ihm sind unzählige Lieder gewidmet, die in den Capoeira-Rodas auf allen Kontinenten gesungen werden.
Quanto Vale ou é Por Quilo?
(Wieviel kostet es – Ein Leben zum Kilopreis?) 2005, 110 Minuten
Regie: Luiz Fernando GoulartDie Sklaverei wurde in Brasilien im Jahr 1888 endgültig abgeschafft – oder etwa doch nicht? Den unheimlichen Kontinuitäten der brasilianischen Gesellschaft ist der Film Quanto vale? auf der Spur. Auf geschickte Weise kontrastiert er historische mit gegenwärtigen Episoden, wobei die Schauspieler jeweils identisch sind. So werden der Sklavenjäger Candinho und die entlaufene Sklavin Arminda zum Auftragskiller und zur politischen Aktivistin – ihr Schicksal bleibt jedoch das gleiche.
As Filhas do Vento
(Töchter des Windes) 2004, 85 Min.v
egie: Joel Zito AraujoFilhas do Vento behandelt Themen, die Frauen aus aller Welt betreffen. In einer kleinen Stadt im Landesinneren von Brasilien
beherrschen die Geister der Sklaverei und des Rassismus die Menschen jedoch auf eine besonders subtile Art. Um ein größeres Publikum anzusprechen, greift der Regisseur in diesem politisch und sozial engagierten Film auch auf dramaturgische Mittel der Telenovela zurück. Er verzichtet jedoch auf die in diesem Genre so häufig anzutreffende stereotype Rollenverteilung nach Hautfarbe und schafft stattdessen ein raffiniertes Geflecht differenzierter Charaktere.
Quase Dois Irmãos
(Fast wie Brüder) 2004, 102 Min.
Regie: Lúcia Murat; Drehbuch: Lúcia Murat e Paulo Lins;Während der brasilianischen Militärdiktatur in den 60er und 70er Jahren wurden linke Guerrilheiros und gewöhnliche Kriminelle im selben Gefängnis auf der Insel Ilha Grande eingesperrt. Die Kriminellen lernten Organisationsmethoden und Guerillataktiken und schlossen sich zu den großen Drogenkartellen zusammen, die heute die Favelas von Rio de Janeiro beherrschen. Diese historische Entwicklung wird filmisch anhand von zwei Freunden dargestellt, deren Lebenswege sich immer wieder kreuzen.
Família Alcântara
Dokumentarfilm, 2004, 56 Min.
Regie: Daniel Solá und Lilian Solá SantiagoDer Dokumentarfilm schildert die Geschichte einer Familie von Nachfahren afrikanischer Sklaven aus Minas Gerais im Südosten Brasiliens. Mit kulturellen und religiösen Aktivitäten bewahrt Família Alcântara ihre Geschichte und hält so die Erinnerung am Leben. Der Film untersucht die von afrikanischen Sklaven und ihren Nachfahren geschaffene Kultur in Brasilien und zeigt durch die Darstellung der kulturellen und religiösen Aktivitäten der Família Alcântara deren Weg.
Fazenda São José
Dokumentarfilm, 1999, 32 Min.
Regie: Sidney MartinsFazenda São José ist die Geschichte der Familie Nascimento aus dem Staat Rio de Janeiro, deren Vorfahren aus dem Kongo stammten. Im kulturellen Brauchtum wird das Bewußtsein um die Geschichte der Vorfahren gestärkt.












